Der Zero Waste e.V. begrüßt die Entscheidung der Kanzlerin und der Ministerpräsident*innen, Silvesterfeuerwerk für den kommenden Jahreswechsel einzuschränken und die Empfehlung, darauf zu verzichten. Wir bedauern aber, dass kein vollständiges Verbot beschlossen wurde.
Ein Verbot hätte nicht nur dazu beigetragen, Menschenansammlungen zu vermeiden und damit Infektionen mit dem Corona-Virus zu reduzieren. Es hätte auch Menschen und Umwelt vor Verletzungen, massenweise Müll und Feinstaub geschützt. Wir setzen uns weiter für ein Silvester ohne Raketen ein!
Müllmassen und Feinstaubwolken
Das Umweltbundesamt fasst die negativen Seiten des Feuerwerks treffend zusammen: „Verbrennungen, Augenverletzungen und Hörschädigungen, Explosionsschäden und andere Sachschäden an Fahrzeugen und Gebäuden, der Eintrag von Plastik in die Umwelt, enorme Müllmengen, verängstigte Haustiere sowie ökologische Schäden und die Störung von Wildtieren.“
Demnach werden jedes Jahr 4.200 Tonnen giftiger Feinstaub durch Feuerwerk freigesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Die in den Feuerwerkskörpern enthaltenen Chemikalien können in Böden und Gewässer gelangen. Am Neujahrsmorgen sind die Straßen voller Müll. Mehrere hundert Tonnen müssen aufwendig geräumt werden.
Durch die Explosionen werden jedes Silvester tausende Menschen verletzt. Dabei sind die Hälfte der Menschen, die Verletzungen an den Händen erleiden, Kinder. Allein 8.000 Menschen jährlich erleiden Hörschäden. Nicht zuletzt werden Feuerwerkskörper unter miserablen Arbeitsbedingungen hergestellt: Immer wieder sterben dabei Menschen oder werden verletzt.
Breite Mehrheit für Verbot
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt, dass eine breite Mehrheit das Verbot von Silvesterfeuerwerk unterstützt. So befürworten nahezu zwei Drittel der Wähler*innen ein Silvester ohne Böller und Raketen. Das ist nicht erst seit Corona eine breit geteilte Meinung: Auch vor einem Jahr gab es schon eine Mehrheit gegen die Knallerei. Die Niederlande zeigen bereits, dass es sinnvoll, realistisch und möglich ist, das Feuerwerk zu verbieten und gehen hier mit gutem Beispiel voran. Die Regierenden hätten jetzt zeigen können, dass sie die Zeichen der Zeit verstehen.
Für Solidarität und Lebensfreude!
2020 war nicht in jeder Hinsicht das beste Jahr. Viele Menschen wünschen sich eine positive Zukunftsperspektive. Doch unter dem Eindruck der Pandemie können wir Weihnachten und Silvester nicht so feiern wie bisher.
Lasst uns vielmehr an diesem Jahreswechsel ein Zeichen setzen für Solidarität, Umweltschutz und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dafür, dass wir gemeinsam diese und jede Krise meistern. Statt mit sinnloser Böllerei wollen wir das neue Jahr mit Singen, Musizieren und lautem Topfschlagen begrüßen. Als Zeichen für das Leben und die Lebensfreude.
Aktion #böllerfrei ins neue Jahr
Die Deutsche Umwelthilfe hat eine Aktion ins Leben gerufen, um die sinnlose Silvester-Böllerei endlich zu beenden. Mach mit bei der Aktion #böllerfrei ins neue Jahr!