Rückblick: OpenTransfer Green Camp

Bei bis kurz vor Ende bestem Wetter kamen am 2. August rund 120 Menschen aus verschiedenen Initiativen zum OpenTransfer Green Camp auf der malerischen Insel der Jugend zusammen, um sich in 24 Sessions zu verschiedensten Nachhaltigkeitsthemen auszutauschen und zu vernetzen.

Der Zero Waste e.V. war einer der Kooperationspartner des von der Stiftung Bürgermut organisierten Events. Die von uns angebotene Session zu politischen Perspektiven der Zero Waste Bewegung stieß auf reges Interesse. Rund zwanzig Teilnehmerinnen* diskutierten intensiv über das Spannungsfeld zwischen Freiwilligkeit und Verboten.

Dabei gab es viele unterschiedliche Meinungen. Im Umgang mit umweltschädlichen Produkten oder Verpackungen wollten einige lieber positive Anreize statt Verbote sehen. Verteuerungen schädlicher Produkte und Vergünstigungen besserer Alternativen war ein vorgeschlagener Weg. Hier wurde gleich die soziale Frage aufgemacht, dass Verteuerungen nur die treffen, die sowieso schon schlechter gestellt sind. Dabei können teilweise schon kleinere Beträge viel zum Umdenken beitragen.

Es wurde auch vorgeschlagen, das Verursacherprinzip anzuwenden, die Rohstoffe zu verteuern und die Hersteller in die Pflicht zu nehmen. Hier würden die Mehrkosten aber auch auf den Endverbraucherinnenpreis durchschlagen.

Verbote wurden von einigen Teilnehmerinnen* durchaus vertreten. Insbesondere, weil es bei schädlichen Stoffen keinen gerechten Preis gibt und weil der Markt es dort nicht lösen kann. Und nur Verbote setzen einen gleichen Rahmen für alle. Gewarnt wurde jedoch von einem „Autotarismus des Guten“. Der Begriff „Verbot“ wurde von einigen kritisiert. Sie wünschten sich eine andere Deutung und Begrifflichkeit.

Als sehr wichtig wurde von allen erachtet, einen Bewusstseinswandel zu erreichen. Dafür ist Wissen und Transparenz nötig. Die Schwierigkeit besteht im Umgang mit Menschen, die einfach kein Interesse daran haben. Da ist es wohl doch notwendig, regulierend einzuschreiten. Eine Ursache wurde auch in unserem Wirtschaftssystem ausgemacht, das auf ewiges Wachstum aufbaut. Und es wurde darauf hingewiesen, dass der Siedlungsmüll nur ein kleiner Teil der Gesamtmenge ist. Der weit größere kommt z.B. aus Industrie und Baugewerbe.

In der Diskussion hat sich gezeigt, dass viele Maßnahmen nötig sind, um einen positiven Wandel zu befördern: Unterstützung von guten Lösungen, sozialer und kultureller Wandel, Bestrafung und Verbote von Schädlichem.

Insgesamt eine spannende Diskussion und eine schöne Veranstaltung!