How to: Zero Waste Geburtstagsparty – Jenny macht es vor

Zero Waste und Geburtstag feiern, das geht niemals zusammen! 

Gehört ihr auch zu denjenigen, die gerne feiern, Zeit mit Freunden verbringen,zu bestimmten Anlässen einladen aber gleichzeitig dem Zero Waste Lebensstil treu bleiben wollen? 

Beides zu vereinen scheint zunächst eine Mammutaufgabe zu sein und schier unlösbar, allein schon wenn man an die ganzen Plastikbecher/ das Pastikgeschirr denkt oder die Chipstüten die anfallen wenn man seinen Gäste eine kleine Knabberei nicht verwehren möchte.

Ich habe mich zu meinem diesjährigen Geburtstag an dieses Projekt gewagt und eine möglichst nachhaltige und müllfreie Party veranstaltet von der ich euch berichten möchte.

Vorbereitung:

Zunächst habe ich mir Gedanken um das Essen gemacht. Mein Anspruch war kein fertiges Essen zu kaufen, sondern alles selbst zu machen und so viel wie möglich gerettetes Essen zu nutzen. 

Auf meinem Speiseplan standen: Couscous-Salat, Kürbisfrikadellen, geröstete Kürbiskerne, Humus, Guacamole, Brote, Gemüsechips und Gemüsesticks. Die Zutaten, die ich zur Vorbereitung benötigte, habe ich im Supermarkt für gerettete Lebensmittel besorgt und über die App “toogoodtogo” gerettet. Was ich über diese beiden Möglichkeiten nicht bekommen habe, habe ich im Unverpackt-laden eingekauft. 

Foto: Jenny Rinke

So kam es, dass 90% der Lebensmittel tatsächlich gerettet und ohne Verpackung aus kamen. Schöner Nebeneffekt des Buffets – es war komplett Vegan.

Im Vorfeld überlegte ich mir auch, wie man eine Party mit Freunden weiter positiv nutzen kann und so bat ich meine Gäste darum, bis zu drei ausrangierter Kleidungsstücke mitzubringen um eine Kleidertauschecke anbieten zu können. So konnte jeder noch ein neues Kleidungsstück für sich mit  nach Hause nehmen. Alles was an Kleidung nach diesem Abend übrig blieb, wollte ich an eine von mir ausgesuchte Initiative spenden. 

Da ich versuche mich nach und nach von Dingen zu lösen um mit weniger auszukommen, kommunizierte ich vorab entsprechend den Wunsch keine Geschenke zu wollen. Als Alternative stellte ich während der Party eine Spendendose auf. Das Geld spendete ich an das Cam 009 Lebanon Projekt, einer kleinen Gruppe aus jungen Berliner*innenn, die den Menschen im Libanon versuchen ein besseres Leben zu ermöglichen – an dieser Stelle nochmal ein großes Danke für eure Arbeit! 

Foto: Jenny Rinke

Es ist viel schöner, sich von dem Konsum unserer westlichen Gesellschaft zu lösen und die zu unterstützen, die weniger oder gar nichts haben. Und die Zeit die man als Freunde gemeinsam auf einer Party verbringt, ist letztendlich viel mehr wert als alles was man mit Geld kaufen kann.

Foto: Jenny Rinke

Die Pappe die ich für die “Deko” bzw. Hinweisschilder nutzte, stammte aus unserem “WG-Pappmüll” und wurde somit für den Abend kurzerhand umfunktioniert.

Um das Konzept einer müll-freien Party weiter zu konkretisieren, stellte ich zwei Behälter auf, in welche die Gäste ihre Kronkorken von Bierflaschen hinein werfen konnten. Denn Kronkorken sollten nicht als Müll sondern als Ressource behandelt werden. 

Ablauf: 

Zunächst sei euch gesagt, dass eine müllfreie und nachhaltige Party in der Form, die ich gewählt habe, natürlich Planung, Vorbereitung und auch Arbeit bedeutet. Wie bereits erwähnt, hatte ich den Anspruch, kein fertiges Essen anzubieten und so verbrachte ich den kompletten Tag bevor die Party losgehen sollte, in der Küche um das Essen vorzubereiten. Glücklicherweise hatte ich tolle Freund*innen an meiner Seite, die mich bei meinem Vorhaben mit vollem Einsatz unterstützen. So kam es, dass wir tatsächlich erst pünktlich zum Start der Party fertig geworden sind. 

Die ersten Gäste trudelten ein und das Buffet wurde geplündert. (Es gab natürlich kein Einweggeschirr und keine Becher) . Sogleich ernteten wir die Früchte unserer getanen Arbeit – denn es hagelte jede Menge Lob für das Essen und ich war bereits mehr als glücklich. Es tut einfach gut, wenn Menschen die Mühe und Arbeit dahinter sehen. Auch meinem Wunsch, Kleidung mitzubringen kamen sehr viele nach und es konnte fleißig getauscht oder einfach nur abgegeben werden. 

Die Party war ein voller Erfolg und beim Verabschieden hörte ich oft die Worte “toll gemacht”, “super Party”, “tolle Ideen” oder “mega gutes Essen”. Sowas hört man natürlich gerne und zeigt mir, dass die Menschen diese Art von Feier auch gerne bereit sind anzunehmen – es braucht eben nicht immer an jeder Ecke Chips oder Salzstangen ;).

Resumée: 

Besonders erfreulich für mich war, dass während der gesamten Party nicht einmal eine halbe Tüte (von den großen blauen Müllsäcken) Müll zustande gekommen ist. Der einzige Müll der an dem Abend entstand, waren einige Flaschen Sekt, die im Nachgang einfach im Glascontainer landen werden und die Papp-Umverpackung von Sixpacks. 

Es sind zudem zwei große Beutel voll mit Kleidung zusammengekommen, die ich nun weitergeben kann. Für das Camp Lebanon Projekt konnte ich 40 Euro spenden und von dem Essen ist bis auf ein wenig Couscous Salat auch nichts übrig geblieben. 

An den Wunsch keine Geschenke haben zu wollen, haben sich so gut wie alle gehalten – die, die sich nicht daran halten konnten oder wollten, haben ihre Geschenke aber so super ausgewählt, dass man sofort gemerkt hat, dass sie sich wirklich Gedanken gemacht haben. 

Ehrlicherweise muss ich gestehen, auch wenn es super angekommen ist, werde ich mir bei der nächsten Party mit dem Essen weniger Arbeit machen und mir einfach eine tolle Suppe überlegen, die ebenso satt macht und ohne Müll auskommt. Denn so viel Vorbereitung strengt an und kostet mächtig viel Zeit und man hat ja nicht immer so tolle Helfer*innen an seiner Seite ;).

Ihr seht also, eine nachhaltige Party ist mit ein wenig Planung und gutem Willen möglich und macht mindestens genauso, wenn nicht sogar noch viel mehr Spaß.

Eure Jenny