Aufklärung an Schulen ist eine Aufgabe, die uns besonders am Herzen liegt. Selten trifft man beim Thema Müllvermeidung auf so viel Neugier, Euphorie und Wissensdurst wie in Schulklassen. Zudem sind wir der Meinung, dass über Bildung ein wesentlicher Beitrag für die Sensibilisierung der Müllproblematik geleistet werden kann. Wir freuten uns daher sehr, dass Müllvermeidung und -reduzierung auch das Motto des diesjährigen Umwelttages der Grundschule am Priesterweg war, an dem wir tatkräftig unterstützen durften. Als Zero Waste Verein waren wir bereits als Sparringspartner für die Lehrer*innen bei der Vorbereitung des Tages involviert und gaben Tipps und Ideen für das Rahmenprogramm. Natürlich wollten wir es uns nicht nehmen lassen, auch am Aktionstag selbst dabei zu sein.
Für alle beteiligten Zero Waste Mitglieder klingelte der Wecker früher als gewohnt. Während wir auf dem Weg zur Schule und selbst noch im Klassenzimmer langsam wach wurden, empfingen uns die Kinder von der ersten Minute an voller Euphorie. Von Anfang bis Ende wurden wir mit Fragen gelöchert. Und so starteten wir, dank der Kids, mindestens genauso motiviert in unser Programm.
Die Klasse 5b nahm sich für diesen Tag vor „Wir sammeln Müll, auch wenn es nicht unserer ist!“ – sie verbrachte den Vormittag draußen, denn sie äußerten im Vorfeld des Projekttages einen ganz besonderen Wunsch: Sie möchten Müll in der nahe liegenden Umgebung, in welcher sie sich jeden Schultag aufhalten, sammeln gehen. Der störe sie nämlich ziemlich und müsse dringend weg. Es ist großartig, zu sehen, wie bewusst die Kinder die sie umgebende Umwelt bereits wahrnehmen! Nachdem die Kinder uns aufmerksam während unserer kurzen Vorstellung des Zero Waste Vereins sowie einiger Fakten zum Thema Müll und dessen Auswirkungen im Klassenzimmer zuhörten, machten wir uns auf den Weg nach draußen. Dort wartete bereits das Material auf die Kinder: Wir verteilten Sicherheitshandschuhe, Greifzangen und Müllsäcke. Die Aufregung war groß und es war zu spüren, dass die Kids sofort loslegen wollten. Was für eine Energie! Gemeinsam machten wir uns auf den Weg und viele Kinder teilten ihre Erfahrungen, die sie mit diesem Thema gemacht hatten, während der Aktion mit uns. Nach ca. 2,5 Stunden traten wir mit vielen gefüllten Müllsäcken den Rückweg an und legten sie an der zentralen Müllsammelstelle der Schule ab. Ganze 34 Kilogramm kamen zusammen – das machte uns mächtig stolz! Ähnlich wie die Anerkennung von einigen SpaziergängerInnen, die ihren Dank oder auch ein Lob an die Kinder richteten. Das Highlight war ein Passant, der sich spontan unserer Aktion anschloss, sich Handschuhe und Greifzange schnappte und uns half.
Für die 6. Klasse ging es ebenso zunächst an die frische Luft. Mit Stoffbeuteln und Schraubgläsern bepackt, machten wir uns auf den Weg in den wundervollen Unverpacktladen von Kathi & Käthe, um zu zeigen, dass Einkaufen nicht immer Müll verursachen muss. Bereits auf dem Weg beschäftigen wir uns mit Themen rund um die Müllproblematik und haben direkt die Gelegenheit für ein zusätzliches CleanUp genutzt – kein Müll durfte unterwegs in der Natur liegen bleiben. Nach 4,5km kamen wir am Ziel an. “Süßigkeiten unverpackt und in riiiiesen Gläsern?”, schien wie ein Traum aus Charlies Schokoladenfabrik. Und so standen die kleinen Menschen mit großen Augen und recht aufgeregt vor den überdimensionalen Gefäßen im Unverpacktladen. Wir erhielten eine kleine Einführung zum Konzept von Käthe, die auch sonst keine Frage offen ließ. Dann durfte eingekauft werden. Die Kinder füllten ihr mitgebrachten Gefäße mit Nüssen, Schokorosinen, Gummibärchen, getrockneten Früchten oder Apfelchips. Zwischendurch wurde immer wieder gewogen. Der gesamte Einkauf, den die Schüler*innen aus der Klassenkasse bezahlten, wurde zusammen auf den großen Tisch im Laden gestellt und gerecht geteilt. Jeder durfte probieren – solange der Vorrat reichte. Selbstverständlich dauerte dies nicht allzu lange. Doch nicht nur die Leckereien kamen gut an. Auch insgesamt waren sie sehr positiv dem Thema Müllreduktion und -vermeidung gegenüber eingestellt.
Für die Klasse 4c gestalteten wir den Umwelttag mit weniger frischer Luft, dafür mit einer großen Portion DIY. Als Einführung sprachen wir im ersten Teil über unsere Suptertricks für weniger Abfall, welcher Müll uns besonders stört und welchen wir selbst besonders häufig produzieren. Plastikverpackungen waren unschlagbarer Sieger nach der Auswertung des eigenen Müllkonsums. Wege der Müllvermeidung und -reduzierung wurden besprochen und Alternativen aufgezeigt. Unsere ultimative Wunderwaffe für weniger Müll, sollte an diesem Tag das Bienenwachstuch sein. Nicht zuletzt, da die vielen Frischhaltefolien und das Alupapier, die wir in den Brotdosen entdeckten, so elegant ersetzt werden können. Und so ließen wir den kleinen Ofen aufheizen und machten uns selbst ans Werk, um unser eigenes Bienenwachstuch herzustellen. Die Schüler*innen waren voller Eifer dabei und verschoben sogar ihre Mittagspause, um am Ende ihr selbstgemachtes Bienenwachstuch in der Hand zu halten. Stolz präsentierten sie ihre Wachstücher und nahmen neben ihren kleinen Meisterwerken, hoffentlich auch jede Menge Inspiration für eine Welt mit weniger Müll nach Hause.
Wir sind noch immer beeindruckt, von diesem Tag, von neugierigen und aufgeschlossenen Schüler*innen und von engagierten Lehrer*innen, die dieses Thema auch außerhalb des Umwelttages, immer wieder hoch halten. Und hoffen, dass wir mit unserem Einsatz, einen weiteren kleinen Beitrag leisten konnten, unsere Umwelt zu schützen.