Festival-Saison: Raus aus dem Alltag, rein in den Müllberg

 

Mit dem Sommer kommt auch die Festival-Saison. Wir sind also mitten drin! Die vielen kunterbunten Festivals bieten einen Ausbruch aus dem Alltag, denn hier gelten andere Regeln: Die Nacht wird zum Tag, Bier gibt’s schon zum Frühstück, es darf auch mal nicht geduscht werden und leider darf es auch mal eine Konservendose mehr sein. Die Konservendosen bleiben aber leider eines der geringsten Probleme. Und so zeigt sich, dass die mehrtägigen Partys im Freien leider nicht immer mit Naturverbundenheit einhergehen.

Die Campingplätze nach so einem Festival haben schon mal recht apokalyptische Ausmaße: Zelt- und Pavillionfriedhöfe, Sofas, Campingstühle und etliche Müllberge an Einwegcampingbesteck, Raviolidosen, Dosenbier und hin und wieder sogar einmal ein ganzer Campingwagen bleiben zurück.

 

Die kleinen Festivals sind die großen Vorreiter

Vor allem kleinere Festivals mit einem umweltbewussten Ansatz versuchen, dem Problem mit einem strikten Müllpfandsystem entgegenzuwirken. Leider bleibt dennoch vieles liegen, denn so eine Couch passt dann doch nicht so recht in den Müllsack. Außerdem ist es bisher kaum möglich, den Festivalmüll zu trennen und so kommt alles einfach auf einen großen Restmüllhaufen. Hinzu kommt, dass ausgerechnet die Planen von Pavillons und Zelten besonders umweltschädlich sind.

Um letzteres zu minimieren, haben die Guerilla Architects das Projekt Re:Camp ins Leben gerufen, das vom Zero Waste e.V. unterstützt wird. Dabei besucht ein Team seit Juli eine Reihe von großen und kleinen Festivals, um dort wertvolle Ressourcen wie Zelte, Stühle, Pavillons und Grills aufzulesen. Die gesammelten Gegenstände werden dann in der „Re:camp – Circular Festival Research Station“ auf dem Artlake Festival zu Neuem verarbeitet. Mehr dazu könnt ihr hier lesen


 

Darüber hinaus gibt es aber auch gute Änderungen seitens der Veranstalter*innen: Komposttoiletten statt Chemieklos, nachhaltiges Besteck, kostenloses Leitungswasser oder auch digitalisierte Programmhefte. Um für mehr Achtsamkeit gegenüber dem Thema Müll auf Festivals zu sorgen, hat uns das Feel Festival dazu eingeladen, zwei Workshops zum Thema “Zero Waste ” und “Plastic Planet – Plastic People” zu halten. Auch auf dem Artlake werden wir mit Workshops zum Thema “Zero Waste ” und Fast Fashion vertreten sein. Der Film “Plastic Planet” wurde bereits auf dem Feel gezeigt und wird auch auf dem Artlake vorgestellt. 

 

Auch Festivalbesucher*inne dürfen sich an die Nase fassen

Es sind aber bei weitem nicht nur die Veranstalter*innen in der Bringschuld und so hält das Problem des Mülls auf Festivals weiter an. Pro Besucher*in fallen im Schnitt fast 15 kg Müll auf Festivals an. Bei Festivals wie dem Rock am Ring mit 85.000 Besucher*innen kommt da schon einiges zusammen.

Wir haben euch dafür eine Grafik zusammengestellt, wie Ihr mit einfachen Tipps euren Müllverbrauch auf Festivals reduzieren könnt. 

Der Müll ist nur das sichtbare Problem

Es gibt also viel zu tun hinsichtlich Müll auf Festivals, sowohl als Veranstalter*in als auch als Besucher*in. Aber dabei bleibt es leider nicht. Eine weitere große Umweltsünde sind die An- und Abfahrten. Da kommen schon einige Autos oder sogar Bullies und Camper zusammen. Doch zu vielen Festivals kann man meist recht gut mit der Bahn anreisen. Die letzten wenigen Kilometer überbrückt dann ein Shuttle des Festivals oder auch ein Taxi. Festivals wie u.a. das Feel, Artlake und auch die Fusion bieten sogenannte Bassliner direkt von großen Städten wie u.a. Berlin und Hamburg zu den Festivals an. Das dürfte wohl der direkteste Weg sein. Solltet ihr dennoch mit dem Auto anreisen müssen, dann bildet so gut es geht Mitfahrgelegenheiten und passt auf, dass ihr das Auto nicht zu voll packt. 

Unsere drei goldenen Regeln für Festivals:

  1. Mehrwegbesteck und -geschirr
  2. Mehrwegpfand statt Einwegflaschen und -dosen
  3. Bassliner oder Zug statt 3 Leute in 3 Autos. 

Wir wünschen euch ganz viel Spaß auf den Festivals (mit möglichst wenig Müll)! 

 

Text & Grafik: Pia Weißenfeld